{„de“:“Im März zeigten im Rahmen unserer Konzertreihe, in der die Studierenden der Dresdner Musikhochschule ihre Projekte präsentieren, zum ersten Mal die Saxofonisten ihr Können: ein voller Erfolg! Was liegt nun näher, als zur XI. DRESDNER SAXOPHONMESSE die zweite Ausgabe folgen zu lassen. Wieder dürfen uns freuen auf hochkarätige Ensembles der StudentInnen, teils feste Bands, teils eigens für die 2. JAZZ SAXOPHONE NIGHT zusammengestellte Formationen.“}
{„de“:“„In den 70ern in Heidelberg geboren, erste musikalische Sozialisation durch Die Lieder des spanischen Bügerkriegs, Vader Abraham und die Schlümpfe, Dschingis Khan und ABBA.\nKlavierunterricht mit Geschimpftkriegen, Saxophonunterricht ohne Geschimpft¬kriegen.\nSchulchor, Schulorchester, Schulbigband.\nWeitere musikalische Sozialisation durch Neue Deutsche Welle (erste Role Models Nena und Jennifer Beals), 80er Pop, dann Ramones-Dead-Kennedys-Phase. Irgendwann durch Zufall auch Jazz.\nAbitur, Studium, Diplom. Umzug nach Berlin.\nFormierung von JazzXclamation. Damit Produktion von vier CDs. Zahlreiche Konzerte überall in der Republik wie auch in Kanada, Bolivien und Slovenien.“\nSo liest sich die Kurzbiografie der Saxofonistin KATHRIN LEMKE auf ihrer Website. Mit jedem neuen Album ihrer Band JAZZXCLAMATION rauschte es stärker im Musikblätterwald und inzwischen gilt das Quartett als die Band, die den Sound der Jazzmetropole Berlin am überzeugendsten auf CD und Bühne zu bringen vermag. Da liest man: \“Rushhour, kein Stillstand. Das klingt dicht, entfesselt, schön schräg und dabei ungemein groovy. JazzXclamation brausen wie Geisterfahrer durch den Asphaltdschungel und kommen dennoch ohne Blessuren davon.\“ [TIP, Oktober 2010] oder \“Es swingt, rockt, groovt und kracht – und ist nicht eine Sekunde langweilig!\“ [Mannheimer Morgen, Nov 2010]. Und Musikkoryphäe Michael Naura gerät gar ins Schwärmen: „Nichts gegen Charlie Parker. Aber manchmal muss man ihn beiseite legen. Das gelingt grandios der Band ‚JazzXclamation‘.\nShit, selten solch eine Musik gehört, die wie ein erfrischendes Vollbad wirkt. Ellington? Achja, bleib’ nur in der Gruft, Du ewiger Gigant.\nDie Musik von ‚JazzXclamation‘ ist wie eine Fortschreibung von Satie, der mit der Zukunft kopuliert. Da tropft der Saft des Sounds, und man leckt sich die Lippen, Verzeihung, die Ohren! Ja, die ironische Musik dieser Combo ist Manna für die Hör-Muscheln. Allerdings nicht für jene, die an ihren Ohren verschimmelte Musik-Hüte aufhängen.“\nDem können wir uns nur anschließen und gemeinsam mit dem geneigten Publikum ein mitreißendes Konzert erwarten.“}
{„de“:“Im Juni 2011 erhielt HEINZ SAUER hochverdient den Echo Jazz als Saxofonist des Jahres.\n\nDer am 25.12.1932 geborene Sauer gilt nicht nur als prägende Figur des deutschen Nachkriegsjazz, sondern als einer der größten Individualisten und Meister auf dem Tenorsaxophon überhaupt.Er vereint die Wärme und Lyrik eines Ben Webster mit der experimentellen Exzentrik eines Archie Shepp und der rhythmischen Varianz eines Sonny Rollins – und doch ist es vielleicht nicht einmal der Ton selbst, der Heinz Sauer von allen anderen unterscheidet. Es ist seine Haltung, sein steter Kampf um diesen Ton. Ausdruck ist das Zauberwort für die Musik Heinz Sauers, kompromisslos ist er stets auf der Suche nach dem Wesentlichen, nach der Korrespondenz zwischen Standards und Neutönendem, zwischen Inhalt und Form. Der intensive improvisatorische Prozess, der daraus entsteht, ähnelt einem Gespräch: Heinz Sauer ist der große Erzähler im deutschen Jazz. Ganz unentdeckt ist das nicht geblieben, 1999 bekam Sauer den Deutschen Jazzpreis, vor zwei Jahren befand der Kritiker Konrad Heidkamp: „Lebte Heinz Sauer in New York, stünde er im Jazz-Olymp der Saxophonisten.\“ Doch das Lob hat sich spät eingestellt. \n\nGanz abgesehen vom Topos des Propheten im eigenen Land gibt es ein paar handfeste Gründe, warum dem Saxophonisten erst seit ein paar Jahren die Anerkennung zuteil wird, die er seit Jahrzehnten verdient gehabt hätte. Einmal lag es an der ragenden Gestalt seines Freundes Albert Mangelsdorff, in dessen Schatten er stand. Mangelsdorff war ja nicht nur der weltweit prägende Posaunist seiner Zeit, er war auch ein eloquenter Fürsprecher für den Jazz insgesamt. Sauer hingegen galt als sperrig und wortkarg, vielleicht auch nur, weil er – wie in seiner Musik – knapp und klar war, wenn es etwas zu sagen gab. Ein anderer Grund war die Konsequenz, mit der er allen Moden trotzte und sein Ding machte – als entschiedener Gegner jeder „anonymen Klischeemusik\“. \n\nNatürlich spielte Sauer auch mit ein paar ganz Großen, vor allem beim Deutschen Jazzfest in Frankfurt: 1978 mit Archie Shepp, George Adams und Jack DeJohnette, 1980 mit Benny Wallace, zwei Jahre später mit dem Blues-Harp-Star Carey Bell, 1986 mit Tomasz Stanko. Doch viel typischer und bemerkenswerter ist die Nibelungentreue, mit der Sauer an den wenigen hing, die er als ideale Partner erkannt hatte: Zu allererst das Jazzensemble des HR, für das er seit 1960 bis heute spielt und komponiert; dann eben Albert Mangelsdorff, mit dem die Zusammenarbeit fast 20 Jahre währte; danach, von 1977 an, war es – neben dem Bassisten Stephan Schmolck – immer wieder der Pianist BOB DEGEN, mit dem Sauer die Jazzgeschichte durchmaß und nach neuen Klängen abklopfte. Die LP „Ellingtonia Revisited\“ der beiden bekam 1981 den Deutschen Schallplattenpreis. \n\nHeinz Sauer hat lange daran geknabbert, als Degen zurück in die USA ging. Erst 2001 traf er mit dem jungen Pianisten Michael Wollny einen neuen Idealpartner. Mit ihm hat Sauer einen kongenialen Widerpart und Begleiter in einer Person gefunden, die in diesem Brückenschlag über Generationen hinweg Sauers narrativer Ideenflut nicht nur standhalten, sondern sie noch verdichten, ergänzen und mit ihr in Dialog treten kann. \n\nUmso erfreulicher aber ist es, dass es die musikalische Partnerschaft mit Bob Degen nach wie vor gibt. \nDegen kam 1965 nach Europa und öffnete hier zahlreichen amerikanischen Kollegen das Tor zum europäischen Publikum. Auf seinem ersten Album unter eigenem Namen begleitete ihn ein junger Bassist namens Manfred Eicher und seine Aufnahmen mit Albert Mangelsdorff sind legendär.\n\nWenn die beiden gemeinsam in die Tasten greifen und ins Horn stoßen, meint man buchstäblich blaues Blut pulsieren zu hören. Das ist sicher keine Musik für Heißsporne. Jeder Ton ist wohl überlegt, jede Phrase gefriert zum Kunstwerk aus geschwungenem Marmor. Bob Degen und Heinz Sauer servieren Jazz für jene Genießer, die für einen guten Ton und ein Stück zeitloser Schönheit auch in der Ära des schnellen Datenklicks noch meilenweit gehen würden. \nEins der raren Konzerte dieses großen Duos findet nun zur Saxophonmesse in der Tonne statt.“}
{„de“:“Mit ihrer Kombination aus ausgefeilten Kompositionen und meisterlicher Improvisation hat die amerikanische Band KNEEBODY eine illustre und loyale Fangemeinde in den USA und Europa gefunden. \nDas Bemerkenswerte an Kneebody ist ihr unbedingtes Bandgefühl, das einzelne Instrument steht hier grundsätzlich im Dienst des Gesamtklangs. Und der hat es in sich, denn die fünf virtuosen Musiker, die inzwischen auf zehn Jahre Bandgeschichte zurückblicken können, sind in höchstem Maße aufeinander eingespielt. Dazu gehört, dass sie all ihre Stücke verinnerlicht haben, niemals vom Blatt spielen. Das gibt ihnen eine wesentlich größere Flexibilität, aufeinander einzugehen und so einen hoch spannenden, sehr komplexen Sound mit immer wieder ungewöhnlichen Details zu schaffen.\n\nSehr treffend fasst der bekannte Jazzkritiker Wolf Kampmann die besonderen Qualitäten von Kneebody in Worte:\n„Bei aller Komplexität bleiben [sie] erstaunlich beweglich. Die spontane Präzision der Band ist verblüffend, die kollektive Intuition allumfassend. Nichts ist zufällig und doch nicht alles geplant. So ist auch das Album eher Produkt einer Reise als die Umsetzung eines exakten Entwurfs. ‚Vor den Aufnahmen waren wir anderthalb Jahre auf Tour, so dass die Musik sich aus diesen Erfahrungen kristallisieren konnte“, beschreibt Ben Wendel. ‚Es gab keine grundlegende Idee, es war einfach die natürliche Entwicklung der Band über einen bestimmten Zeitraum‘.\nDas heißt jedoch nicht, dass es nicht Verabredungen unter den Musikern geben würde, die den kreativen Prozess erst ermöglichen und unter Kontrolle halten. Kneebody ist eine äußerst disziplinierte Band, die sich streng an einen unausgesprochenen Kanon von Signalen und Zeichen hält. Kaveh Rastegar betont: ‚Wir versuchen, Songs von allen Komponisten zu berücksichtigen, denn jeder von uns hat eine unverwechselbare Stimme in der Band. Wir teilen das Bedürfnis nach einem weiten Spektrum. Die Unterschiede bestehen nicht zwischen unseren Funktionen, sondern zwischen schnell und langsam, Energie und Entspannung etc.‘\nEiner der faszinierendsten Aspekte bei Kneebody ist die besondere Balance von Intellekt und Power. Die Band kann zwischen unterschiedlichen Energie-Levels hin- und herschalten, ohne je die Kontrolle zu verlieren. Ihre Aggressivität schlägt niemals in Brutalität um; gerade die intensivsten Passagen zeigen auch Verwundbarkeit. ‚Wir haben uns diese Balance niemals bewusst ins Programm geschrieben‘, meint Rastegar, ‚aber sicher bringt jeder von uns seine intellektuelle Vision ein. Der Rahmen unserer Musik ist aber oft sehr kraftvoll, so dass die Kompositionen in unserem gemeinsamen Kontext eine neue Wertigkeit erhalten‘.““}