jazzGROTESK

M. A. NUMMINEN DUO FIN

Finnischer Tango und »neo-rustikaler« Jazz in groteskester Art!
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Samstag
20. Nov 2004
21:00 Uhr
Mauri Antero Numminen ist gleichermaßen Multitalent und Kultfigur der finnischen Musikszene. Gegen die nivellistische internationale Popkultur setzt er das, was er neorustikale Musik nennt. Seine Erfindung des neorustikalen Jazz hat Numminen inzwischen um den neorustikalen Tango erweitert. »Ist das Glück nur ein Traum« nennt sich die 2003 bei Trikont erschienene Tango-CD des studierten Ethnologen. In Deutschland hat sich M.A. Numminen eine beachtliche Fangemeinde ersungen. Neben Fernseh- und Rundfunkauftritten ist er in Hamburg, München, Köln und Berlin immer wieder auf der Bühne zu sehen. Die Basis des Repertoires bildet eine »Finn-Tangoistische Lesung« (Wenn man hier noch von Lesung im klassischen Sinne reden kann), bei der Pedro Hietanen Tangobeispiele hervorzaubert. Dass der Balletttänzer Toivo Niskanen erstmalig den Tango als Solotanz am 2. November 1913 um 14 Uhr im Theater Apollo in Helsinki vorstellte und damit den Siegeszug des Tangos in Finnland einleitete – ein Siegeszug der bis heute noch anhält, sodass man den beliebtesten Tango Satumaa (Märchenland) von Unto Mononen für die zweite Nationalhymne Finnlands erklären und auch als Kirchenlied im Gesangsbuch veröffentlichen wollte – zeigt den Impact des finnischen Tangos. Auch die finnischen Rockfans tanzen mit Vorliebe den Tango. Wenn sie der lauten Rockmusik in ihren Autos überdrüssig sind, schwingen Sie das Tanzbein aufs Parkett um zu Tangomelodien zu schwofen. Warum? »Beim Tangotanzen darf man sich auf die Pelle rücken. Beim Rocktanzen kann man sich nicht aneinander schmiegen.« Und übrigens: Die Wahl des Tangokönigs und Königin gehören in Finnland zu den großen nationalen Events. Nach der Pause dann das Konzert mit dem sogenannten neorustikalen Jazz, ein Begriff von M.A.Numminen selbst. Der neorustikale Jazz besteht zum größten Teil aus alten Jazzevergreens und finnischen Tangoliedern. Aber auch alte deutsche Schlager aus den 20er (»Ich hab' das Fräulein Helen baden sehn«), finnische Volkslieder, Rhythm & Blues und eigene Stücke die Numminen in numminenischer improvisatorischer Form singt, gehören zum Repertoire. Besondere Aufmerksamkeit verdienen seine Liedertexte. Diese sind naiv (finnisch)-provinziell, schlitzohrig, abgründig und werden u.a. auf Deutsch, Schwedisch und Latein gesungen.

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