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»SUMMERTIME IN WINTER«

Musik zwischen BACH und GERSHWIN
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Freitag
20. Jan 2006
21:00 Uhr
Ulrich Thiem, der Erfinder und Künstler des Projektes »Bach und Blues« (das kürzlich seinen 25-jährigen »Geburtstag« feierte), kommt seit langem wieder einmal in die »Tonne«. Offenheit ist Thiems Programm, und damit auch das Ignorieren stilistischer Grenzen. Schon von Kindesbeinen an interessierte und engagierte sich der Dresdner Cellist Ulrich Thiem für die Begegnung von Kammermusik mit Blues, Gospel und Jazz. Bereits in den siebziger Jahren schrieb er Stücke, die er selbst als »KammerJAZZmusiK« rubrizierte. »Ich wollte einen Musik-Stil finden, der Werke von Johann Sebastian Bach einbindet, ohne sie wesentlich zu verändern, aber insgesamt doch mehr am Jazz angelehnt ist«, erinnert sich der Musiker. So entstand 1980 die Gruppe BACH & BLUES DRESDEN, in der sich bis heute klassische und Jazzmusiker treffen und zusammen Konzert-Programme aufführen, in denen beide Stile gleichwertig berücksichtigt sind – schon die ersten Auftritte im Juli 1980 vereinten neben Thiem eine klassische Sängerin mit einem Bluesmusiker. Dabei war »Bach und Blues« (B&B) eher eine Plattform für immer wieder variierende Aktivitäten zum Thema oder ein Musiker-Pool, aus dem heraus sich konkrete Bach-und-Blues-Konzerte rekrutierten. Viele haben in den 25 Jahren mitgewirkt, von Anfang an bis heute mit dabei sind Annette Roth (Violine), Friedrich »Friwi« Sternberg (Klarinette/Saxophon), Jörg Naßler (Gitarre) und Andreas Böttcher (Vibraphon/Orgel). Um das künstlerische Spektrum weiter zu fassen (oder um das mittlerweile erweiterte künstlerische Spektrum namentlich besser zu fassen), änderte Ulrich Thiem 1984 den Namen des Projektes von »Bach & Blues« in »Zwischen BACH und BLUES« – eine Hinwendung zu noch größerer Offenheit. Diese Öffnung wurde später noch konsequenter und stilistisch weiter vollzogen. 2001, mit dem Gitarristen Alejandro Leon, entschied sich Thiem, den Titel »Zwischen BACH und BLUES« von Fall zu Fall zu modifizieren, weil, so Thiem, »zum Beispiel das Programm mit Leon mit Blues wirklich nichts zu tun hat, sondern eindeutig südamerikanisch klingt«. Zu diesem Programm »Zwischen BACH und SAMBA« kamen später »Zwischen BACH und FLAMENCO« und »Zwischen BACH und TANGO« hinzu, seit Mai 2004 gibt es »Zwischen BACH und Acoustic-JAZZ« – natürlich mit dem Gitarristen Jörg Naßler. Bach bzw. das Flair von Bach ist immer dabei – ist doch der große frühere Thomaskantor Ulrich Thiems künstlerische Heimat und Hauptfaktor der engen Verbindung des Dresdner Cellisten zur Kirchenmusik. Und trotz Ausweitung zu Samba, Flamenco und Tango bleibt der Blues, vor allem gefasst als stilistisch-harmonisches Strukturschema, die zweite »tragende Säule« der Thiem’schen Musik. »Ich muss daran erinnern, dass der Begriff Blues in den 70ern und 80ern in der DDR – z. B. durch die so genannten Blues-Messen in der Berliner Samariterkirche – eine geradezu politische Dimension bekommen hatte. Ein Programm, in dem Blues angekündigt war und das noch in einer Kirche stattfand, war von vorn herein politisch interessant, brisant.« Der Start für Uli Thiem erfolgte diesbezüglich bei Pfarrer Eppelmanns Blues-Messen schon 1979 – also in einem politisch hochbrisanten Kontext. Diese einst DDR-spezifische Brisanz wohnt heute dem hiesigen Blues nicht mehr inne – ebenso wenig wie dem Freejazz. »Bach und Blues« ist längst eine nahezu entideologisierte Verbindung auf den Konzertpodien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – Ulrich Thiems Hauptauftrittsgebiete – geworden. Dabei ist es kaum zu glauben: Nach 25 Jahren des B&B-Projektes absolviert Thiem immer noch sage und schreibe 170 Konzerte pro Jahr, davon etwa vierzig im Ausland – dahinter verbergen sich jährlich etwa 50.000 gefahrene Kilometer und zahllose Übernachtungen in der Fremde – und das alles ohne Manager! Das Programm »Summertime in Winter« ist ein spezielles Projekt Ulrich Thiems, an dem sich einige von Thiems künstlerischen Weggefährten aus 25 Jahren »Bach und Blues« beteiligen. Newsletter abonnieren!

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