Der bretonische Pianist Didier Squiban kam erst über den Jazz mit der Folklore seines Heimatlandes in Kontakt. Aus der ersten Berührung erwuchs schnell eine intensive Liebe. Squiban emanzipierte sich vom Job des Begleiters von Jazzgrößen wie beispielsweise James Moody und spielte von 1997 bis 2001 allein am Piano eine Trilogie ein. Für jedes der drei Alben zog er mit Flügel und Bandmaschine an einen anderen Ort der Bretagne und ließ sich von der Atlantiküste inspirieren.
Seine Heimat liegt im Département Finistère im Südwesten der Bretagne. Übersetzt heißt die Gegend »das Ende der Welt«. Die Musik des Pianisten Didier Squiban schöpft aus der Ruhe der rauhen Atlantik-Halbinsel, seine Solo-Improvisationen eröffnen einen weiten Horizont von Jazz, Folklore und klassischer Musik. Die französische Presse feiert ihn längst als Thronfolger für Keith Jarrett.
Schon mit sieben Jahren begleitet Didier Squiban die Messe an der Orgel einer kleinen Dorfkirche. Für den talentierten Didier Squiban wird das Klavierspielen zur Leidenschaft, am Konservatorium studiert er zunächst vor allem die Musik Schumanns, Chopins und Debussys. Als er aus Interesse eine Ragtimeplatte kaufen möchte, greift er daneben und trägt ein Bill Evans Album nach Hause. Noch heute beschreibt er das Hören dieser Musik wie eine Neugeburt. Fortan begleiten ihn Bill Evans, Glenn Gould und Keith Jarrett durch das Studium. Er gründet eigene Formationen, darunter die bretonische Big Band Sirius, deren künstlerischer Erfolg sich leider nicht finanziell auszahlt. Als Sideman spielt er zahlreiche Aufnahmen ein und lernt in Brest die Musiker Manu Lann Huel, Ronan Le Bars und Dan Ar Braz kennen. Er beendet sein Studium mit dem Schwerpunkt Harmonik, Improvisation und Variation und gibt 1991 seine Anstellung als staatlicher Musiklehrer auf, um konzentriert an der Karriere als Jazz-Pianist arbeiten zu können. Als Sideman musizierte er mit James Moody, John Surman und anderen.
Mit der Teilnahme an dem musikalischen Großprojekt L'Heritage des Celtes, das der Gitarrist Dan Ar Braz veranstaltet, schließt sich für Didier Squiban der Kreis von den frühen Chorälen über Cool Jazz und Bebop zur Folklore seiner Heimat. Er begleitet den bretonischen Sänger Yann-Fañch Kemener, ihre gemeinsamen Improvisationen traditioneller Melodien und Tänze übersetzen die althergebrachten Formen in eine moderne Klangsprache und finden beim Publikum großen Anklang.
Nach drei erfolgreichen Alben im Duo mit Kemener ist Didier Squiban 1998 reif für ein ganz eigenes Projekt. Er beginnt mit »Molène« eine Trilogie von Solo-Alben, die er 2000 mit »Porzh Gwenn« und der aktuellen CD »Rozbras« abrundet.