Nachdem die Pata Masters des Kölners Norbert Stein eine Australien-Tournee absolviert hatten, schrieb die dortige Presse: »Vielleicht befreit ihre enorme Tradition Deutsche vom Elend der Konformität. Die exzentrische Instrumentation der Pata Masters führt in erfreulich unbekannte Gewässer. Ihre Musikstücke sind randvoll mit Überraschungen…« Norbert Steins Pata Masters – das sind exotische Instrumentierungen, vielschichtige Drumgrooves, die Magie der harmonischen Tiefen der großen Bass-Schlitztrommeln und der Sub-Kontra-Bassflöte, das sind weiterhin ausdrucksstarke Improvisationen und die Cyberwelten elektronisch generierter Ereignisströme!
Wer wissen möchte, was hinter dem Begriff »pata« steckt, wird feststellen müssen, dass das Lexikon diesbezüglich jedwede Auskunft hartnäckig verweigert. Um also die Herkunft dieses Wörtchens aufzuhellen, bedarf es eines kleinen literarischen Abstechers in die faszinierende Welt des Doktor Faustroll. Denn dieser war es, der im Jahre 1898 unter der Federführung des Franzosen Alfred Jarry, den Begriff der »Pataphysik« aus der Taufe hob. Im Nachwort der deutschen Ausgabe (Alfred Jarry – Heldentaten und Ansichten des Doktor Faustroll, Pataphysiker; Verlag Zweitausendeins) liefert der Übersetzer Klaus Völker die folgende Definition: »Die Pataphysik ist eine Wissenschaft, die irrealer Logik und einer neuen Wirklichkeit jenseits der Grenzen der äußeren Erscheinungswelt verpflichtet ist, losgelöst vom gewöhnlichen Kausalitätsdenken. Alles ist verwechselbar, verwandelbar, umkehrbar und austauschbar: Dinge, Zeiten und Räume. Aber nichts ist beliebig, nur ist eben jede Einfachheit eine ineinander verwobene und sich durchdringende Vielfalt.«
Die »pata music« steckt voller Überraschungen und Wendungen, gibt sich offen für allerlei Einflüsse, reißt die Grenzen zwischen scheinbar widerstrebenden Idiomen ein – und braut daraus, ausgehend von der Basis der Jazzimprovisation, etwas Neues, Erregendes.
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