2. Festival Jazzwelten 2006

COUPLE IN SPIRIT

Weite Melodien, improvisatorische Abenteuer – ein Duo zwischen Rock, Lyrik und Free
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Freitag
17. Mrz 2006
20:00 Uhr
In der Welt der Improvisation ist Keith Tippett ein einzigartiger Spieler. Vom Temperament her gehört er zu den »freien« Improvisatoren und hat erfolgreich mit den meisten der besten von ihnen gespielt. Tippett ist Lyriker, doch sein Lyrizismus wird oft durch stahlharte Rhythmen ausgeglichen, sein Instinkt für Melodie wird trotz konsequenter musikalischer Abstraktion nicht eingeengt. Tippett ist einer der ganz wenigen frei improvisierenden Pianisten, die nicht wie ein Echo von Cecil Taylor klingen, denn Tippett bewundert Cecil Taylor zu sehr, um sich im Kopieren zu ergehen. Wenn Taylor sein Instrument als 88 gestimmte Trommeln denkt, dann betrachtet Tippett das seine als ein Orchester. In seinen Akkorden und in dem oft gespenstisch schönen Netzwerk und erregten Wechselspiel der Harmonien scheinen Streicher und Bläser mitzuklingen. Fans des progressiven Rock wird Tippett allerdings vor allem wegen seiner Beteiligung an den King Crimson-Alben »In The Wake Of Poseidon«, »Lizard« und »Islands« bekannt sein. Gemeinsam mit der Vokalkünstlerin Julie Tippetts, mit der Keith seit Anfang der siebziger Jahre verheiratet ist, bildet er seit Jahrzehnten das kreative Improvisationsduo »Couple in Spirit«. Geboren wurde die Sängerin als Julie Driscoll in London. Unter diesem Namen unternahm sie auch erste musikalische Ausflüge, unter anderem von 1966-67 als Mitglied der Gruppe Steampacket, an der Seite von Rod Stewart. 1967 wechselte sie zu Brian Augers neuer Band Brian Auger & The Trinity. Hier wurde sie als »The Face« zu einem der bekanntesten Sexsymbole der späten 1960er Jahre. Die Band feierte große Erfolge, etwa als Top-Act auf den Jazz Festivals in Montreux und Berlin, dennoch sollte die Zusammenarbeit nur drei Jahre dauern – dann ging Julie, teils gemeinsam mit Keith, kreativere und avantgardistischere künstlerische Wege. Im Duo »Couple in Spirit« entstehen wunderbar melodische, expressive, dynamische und lyrische Klangassoziationen, Abfolgen von melodischen Ideen und rhythmisch-harmonischen Mustern, kurz: entdeckerische Reisen ins So-noch-nicht-Gehörte.

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