Das besondere Konzert!

TOUT DOUCE – »Hummertime« DD

Wie schön doch ein herrliches Essen klingen kann!
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Samstag
28. Okt 2006
21:00 Uhr
»Schampus am Strand« überschreiben die beiden Musikanten ihre Konzerte, die ausschließlich eigene Kompositionen enthalten. Der »Schampus« als das edelste alkoholische Getränk auf dieser Erde soll aber nicht nur für die Qualität der Musik stehen, sondern eben auch für die ganz und gar ungewöhnliche Moderation. Die Gitarrenstücke von »tout douce« haben nämlich keine Titel. Dafür aber sollen sie sehr gut schmecken. Musik mit dem Gaumen hören und genießen – könnte man das alles auch umschreiben. Denn der leidenschaftliche Koch Martin Lembcke moderiert jedes der Stücke mit der ausführlichen Schilderung einer von ihm ausprobierten und meist recht exotischen Speise an. Das beginnt bei der Vorspeise, die bspw. aus »Arabischer Karottencremesuppe« besteht. Die Gitarren klingen dazu dann auch ein wenig orientalisch. Als Hauptgang gibt es möglicherweise ein »zucchini al mantello die lardo« – also ein Zucchinigemüse, bei dem der Zucchini in Streifen geschnitten, mit Knoblauchpaste gefüllt und mit Schinken umwickelt gar gebrutzelt wird. Dazu schwingt sich die Gitarrenmusik in eine genießerisch verträumte Stimmung hinein. Wie wär’s noch mit einer süßen Nachspeise? Sie trägt den wundervoll exotischen spanischen Namen »Torta della Nonna« und wird aus einer katalanischen Creme gezaubert. Auch darauf haben sich die Gitarren eingestellt, schlemmen im Timbre einer genussvollen Süßspeisenorgie. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die beiden Dresdner beschlossen, mal etwas Gemeinsames zu unternehmen, indem sie im Duo Gitarre spielen wollten. Aus dem anfänglichen Ausprobieren ist nun ein Programm mit zu hundert Prozent eigener Musik geworden, dass sie seit einigen Monaten als Duo »tout douce« in kleinen Klubs vorstellen. Schon der Name ist Programm; »tout douce« bedeutet nämlich umgangssprachlich so viel wie »nicht so hitzig, immer sachte«. Und genau das trifft es in der Praxis auch. Nichts Spektakuläres soll geboten werden, keine endlosen schrillen Riffs sollen auf den Saiten produziert werden, keine große Show soll unterm Strich rauskommen – sondern Musik, der man zuhören kann, ohne genervt zu sein. Zu den Vorbildern der beiden zählen logischerweise Weltgitarristen wie Al die Meola, Paco de Lucia und John McLaughlin – die einst im legendären Konzert »Friday Night in San Francisco« vorgemacht haben, wie edel gute Gitarrenmusik klingen kann. W. Zimmermann