Jazzstudio international

SAMUEL ROHRER TREE D/A/CH

Spielwitz, Offenheit und die Auslieferung an den Augenblick
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Donnerstag
18. Jan 2007
21:00 Uhr
Der 1977 geborene Samuel Rohrer ist bisher vornehmlich als hellhöriger und schlagfertiger Sideman in Erscheinung getreten. Mit seiner international besetzten Band, für die er zwei großartige Musiker der aktuellen Szene gewinnen konnte, beweist der Schlagzeuger nun, dass er auch als Bandleader zu den Zukunftshoffnungen des europäischen Jazz gerechnet werden darf. Die Musik bewegt sich in einem Klima das zwischen euphorischem Überschwang und melancholischer Nachdenklichkeit oszilliert. Stilistisch spannt das aus Eigenkompositionen des Bandleaders bestehende Repertoire einen Bogen zwischen offenem Gestalten, den hektischen Beats unserer Tage und komponiertem, kammermusikalischem Jazz, mit Einflüssen von östlicher Folksmusik und Rock. Als besonders spannend erweisen sich die kompositorischen Vorgaben dort, wo sie Übergänge zwischen den verschiedenen Aggregatszuständen vorsehen: Fest (nervöse treibende Grooves/ eingängige Melodien), flüssig (befreites Pulsieren/ spontane Eloquenz) und gasförmig (Transzendenz/ Tonpoesie). Dabei erreicht die Band eine in sich stimmige Balance aus Strukturbewusstsein und Offenheit, aus Intelligenz und verspielter Sinnlichkeit. Samuel Rohrer [TREE] ist ein starkes Beispiel für einen europäischen Jazz, der selbstbewusst seinen Weg geht: Diese Band überzeugt mit tiefschürfendem und inspiriertem Musizieren. Angesagt sind Spielwitz, Offenheit und die Auslieferung an den Augenblick. Rohrers beiden Sidemen sind international anerkannte Spitzenmusiker. Der in Köln lebende Schweizer Klarinettist Claudio Puntin gehört zu den meistausgezeichneten Solisten seines Faches; er gilt derzeit als der europäische Top-Klarinettist im zeitgenössischen Jazz. Der nach vielen Jahren USA nun in Paris lebende österreichische Bassist Peter Herbert hat sich mit zahlreichen avancierten Projekten einen internationalen Namen gemacht – er spielte als Bass-Solist, im Duo mit David Tronzo, gemeinsam mit dem Koehne-Quartet, aber auch in Projekten mit Ingrid Jensen, Marc Copland und Kenny Wollesen. Dem Dresdner Publikum dürften Puntin und Herbert als Teil von Lucas Nigglis »Big Zoom« bekannt sein, eine Band, die im April 2005 ein faszinierendes Konzert in der »Tonne« gab.

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