Spätestens seit sein Name auf den beiden Wibutee-Alben und Bugge Wesseltofts »Moving« auftauchte, ist der norwegische Tenorsaxophonist Håkon Kornstad auch hierzulande kein Unbekannter mehr. Schon im Frühjahr 2001 orakelte Wolf Kampmann in Jazzthing 38: „Man soll den Dingen nicht vorausgreifen, aber es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn Kornstad nicht eine herausragende Rolle in der europäischen Jazzszene der nächsten Jahrzehnte zukäme."
Bereits bei Kornstads exzellentem erstem Soloalbum »Space Available« von 2001 konnte man nur zu dem Schluss kommen, dass der Teufel ihm nicht in seine Karriere hineinzupfuschen gedenkt, auch wenn vieles, was das Kornstad Trio spielt, verteufelt aufregend klingt.
Dabei gibt Kornstad, der sein Tenorsax mit Elan und Biss spielt, gerade Stan Getz, den Meister samtener Töne sowie lauschiger Bossa Novas und Jazzballaden, als seinen frühesten Einfluss an. Doch dann fallen als Referenzen auch die Namen von Freigeistern wie John Coltrane, Pharoah Sanders, Albert Ayler, Archie Shepp und Ornette Coleman. Letztgenannten sind, wie man unschwer erkennen kann, auf »Space Available« auch die Stücke »Arched Shape« und »Intornette« gewidmet.
Pianist Håvard Wiik studierte zwischen 1994 und 1996 am Musikkonservatorium in Trondheim. Er unterhält ein eigenes Trio und tritt regelmäßig mit führenden norwegischen Künstlern wie Arild Andersen, Karin Krog und Petter Wettre sowie der Band Element auf, begleitete aber auch schon internationale Künstler wie die Saxophonisten Chris Potter, Mark Turner und Iain Ballamy. Auf allen großen norwegischen Jazzfestivals ist Wiik eine feste Größe.
Wie viele andere Talente der heutigen norwegischen Jazzergeneration studierte auch Håkon Kornstad am Jazzinstitut des Trondheimer Konservatoriums, entschied sich aber nach einiger Zeit, den alternativen Bildungsweg namens »Learning By Doing« einzuschlagen. Und wo hätte er dies Mitte der 90er Jahre in Norwegen besser tun können als in der pulsierenden jungen Szene von Oslo, die unter der Federführung von Nils Petter Molvær und Bugge Wesseltoft gerade im Begriff war, mit den zum Klischee erstarrten Vorstellungen vom Jazz norwegischer Provenienz aufzuräumen. Inzwischen feierte er in Wesseltofts Band ebenso große Erfolge wie mit seinen eigenen Projekten, der Band Wibutee und im Duo mit Håvard Wiik, das zwei viel beachtete Alben veröffentlichte, die hervorragende Kritiken erhielten. Für das zweite – »The Bad and the Beautiful« – wurden sie sogar für den norwegischen Grammy nominiert. Ein drittes wird in diesem Jahr folgen.
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