Zur Eröffnungsmusik:
Dominic Oelze ist Schlagzeuger an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, Christian Langer ist Schlagzeuger der Staatskapelle Dresden. Beide erweisen sich als souveräne Könner ihres Faches und verfügen über reichhaltige Konzerterfahrungen mit berühmten Komponisten und Solisten der Klassischen Musik. Oelze und Langer haben extra für Matthias Creutzigers Fotoarbeiten eine Musik geschaffen und sogar auf einer limitierten Sonder-CD herausgebracht. Zur Eröffnung der Ausstellung improvisieren die beiden Musiker live.
Zur Ausstellung:
Faszinierend und abstoßend zugleich – darin besteht die Wirkung von Graffiti. Matthias Creutziger hat sich als Fotograf mit Graffiti künstlerisch auseinandergesetzt. Graffiti sind ihm Ausgangsmaterial für eigene Verdichtungen und Interpretationen. So schafft er mit dem Medium der Fotografie eine Art Meta- (also: Über-)Graffiti, die aus der Formensprache der realen Graffiti heraus leben, aber eigene Aussagen und Strukturen entwickeln.Das erste bekannte moderne Graffito soll von einem Joseph Kyselak stammen, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts überall in und rund um Wien seinen Namenszug hinterließ und somit zu einer unbeliebten Berühmtheit wurde – aber auch Nachfolger bekam.In den 70er bis 90er Jahre des 20. Jahrhunderts erlebte diese »Kunst« insbesondere in den US-amerikanischen Großstädten einen neuen, rauschhaften Höhepunkt. Graffiti wurden optische Ausdruckmittel der intellektuellen Revolte und zu Zeichen der Pop- und Hip-Hop-Kultur. Graffiti wurde dabei klar als eine Ausdrucksform der sogenannten Nichtetablierten verstanden und eingesetzt.Wer mit offenen Augen durch unsere Städte geht, fühlt sich den grafischen Welten und Wirkungen von Graffitis ausgesetzt, manchmal sogar von ihnen verfolgt.Da es aber in der Kunst, in der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Umwelt, keine Tabus gibt, wurden die Grafitti zu jeder Zeit als Anregung und Reibungsfläche genutzt.Fotografen wie Brassaï, Aaron Siskind, Roy DeCarava bis zu Barbara Klemm haben sich somit ebenso dieser Faszination nicht entziehen können, wie bedeutende Maler und Grafiker der Gegenwart (Jean-Michel Basquiat, Antoni Tàpies und A.R. Penck) die Elemente der Graffiti in ihre Tafelbilder einfließen ließen.
Zum Künstler:
Matthias Creutziger, geboren 1951 in Härtensdorf (Sachsen), Schlagzeuger von 1967 bis 1977. Schreibt seit 1976 über Jazz, dazu kamen ab 1979 erste Fotos. Seit 1983 freiberuflicher Fotograf mit den Hauptakzenten Jazz, Klassische Musik, Theater, Bildende Kunst. Matthias Creutziger gab drei Jahre lang (von 1981 bis 1983) den ersten und einzigen Jazzkalender in der DDR heraus – eine kulturpolitisch-publizistische und künstlerische Meisterleistung.Mehrere Bücher, regelmäßige Bildpublikationen auf Schallplatten- bzw. CD-Hüllen, Programmheften, Publikums- und Fachzeitschriften in Europa, USA und Asien. Zahlreiche Personalausstellungen und Beteiligungen in Galerien und Festivals. Arbeitete bzw. arbeitet für die Schwetzinger Festspiele, für das Theater der Stadt Heidelberg und das Ludwigshafener Theater im Pfalzbau, außerdem ist er ständiger Fotograf für das Zentrum für zeitgenössische Musik in Dresden. Seit einigen Jahren ist Creutziger fest angestellter Theaterfotograf an der Semperoper Dresden.Seit 1989 ist er berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Fotografie. Mit seinem Foto »Noch sieben Schritte bis zum Universum: Der Jazzpianist Michel Petrucciani« gewann der Musik- und Theaterfotograf den 1. Preis der Gesellschaft für Fotografie im Rahmen der 5. Porträtfotoschau Deutschlands.
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