4. Festival Jazzwelten 2008

DIE WEISE VON LIEBE UND TOD DES CORNETS CHRISTOPH RILKE CZ/D

Viktor Ullmanns Melodram nach einem Text von Rainer Maria Rilke
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Donnerstag
03. Apr 2008
20:00 Uhr
Teil 1: »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« Viktor Ullmann (1898 Teschen/Österreich-Ungarn – 1944 Auschwitz/Birkenau) Am 8. September 1942 musste der Komponist Viktor Ullmann, ein Schüler Arnold Schönbergs, jenen Zug besteigen, mit dem er aus seiner Wahlheimat Prag in das 60 km nördlich gelegene Theresienstadt deportiert wurde. Während der folgenden 25 Monate seiner Gefangenschaft in der ehemaligen Garnisonsstadt, die unter dem nationalsozialistischen Regime in ein Konzentrationslager umfunktioniert worden war, schrieb er u. a. die 7. Klaviersonate, die Oper »Der Kaiser von Atlantis« und das Melodram »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« nach dem Text von Rainer Maria Rilke, jene Werke also, die ihn – seit etwa 1990 – im Verlauf der Wiederentdeckung der von den Nazis verfolgten und ermordeten Musiker weltberühmt gemacht haben. Über dem tragischen Ausgang seines Lebenslaufs sollte freilich nicht vergessen werden, dass Ullmann bereits in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ein weit über die Grenzen der damaligen Tschechoslowakischen Republik hinaus bekannter Komponist war, dessen Werke nicht nur in Prag, sondern auch in Genf, Berlin, London, New York und anderen Metropolen erfolgreich aufgeführt wurden. Die Wurzeln dieses in jeder Phase eindrucksvollen Lebenswerks, das infolge der mörderischen nationalsozialistischen Kultur- und Rassenpolitik teilweise vernichtet wurde und nach dem Krieg lange und zu Unrecht in Vergessenheit geriet, liegen in der Spätzeit der österreichisch-ungarischen Monarchie. Teil 2: Jazzimprovisationen zu erotischen Gedichte von Rainer Maria Rilke Zdenka Procházková – Sprache Wolfgang Torkler – Piano Zdenka Procházková liest Rilke-Gedichte, sie gestaltet sie sprachlich und im Ausdruck mit Finesse und großer Schauspielkunst. Die Piano-Improvisationen Wolfgang Torklers ergänzen das gesprochene Wort, kontrastieren und reflektieren es. Eine so bisher noch nie aufgeführte Verbindung von Lyrik und Jazz!