4. Festival Jazzwelten 2008

PAOLO SORGE TRINKLE TRIO I

Schräg und spannungsvoll: Wie Thelonius Monk im heutigen Sizilien klingt
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Samstag
05. Apr 2008
20:00 Uhr
Italiener interpretieren die eigenwilligen Kompositionen des wohl skurrilsten Jazzkomponisten der Nachkriegszeit, die von Thelonius Monk. Und so wie Monk kein beliebiger Jazzpianist und -komponist, sondern ein einzigartiger Künstler des zeitgenössischen Jazz, war, sind diese Italiener auch etwas Besonderes: als Sizilianer haben sie die Musik der süditalienischen Bandas, großer Blas-Marschkapellen, im Blut, die bis heute bei keinem weltlichen oder kirchlichen Fest im Süden fehlen dürfen. Gleichzeitig sind die drei ausgewiesen freigeistige Musikanten des zeitgenössischen Jazz und verblüffend humorvolle Typen – sie überbrücken also Grenzen gleich mehrfach: sowohl geografische, insbesondere aber kulturelle, und schaffen einen völlig neuen, künstlerisch sehr ambitionierten, dennoch humorvollen Zugang zum Werk Thelonius Monks, ja zum Modern Jazz überhaupt. Auf wenn könnte die Formulierung von der »Europäisierung des Jazz« besser zutreffen als bei diesen Drei, die europäische Avantgarde, mediterrane Volksmusiktradition und neuen Jazz zusammenbringen? Zeitweise zersplittert das Trio die Musik Monks in viele kleinere Teil-Themen und Motive, um diese dann neu gemustert wieder zusammenzusetzen. Gitarrist Paolo Sorge nutzt teils auch Elektronik für diese Kreativ-Spritztour durch die Monk’schen Gefilde, wodurch ihm eine verblüffende Interpretationsweise gelingt.