Es ist nicht so lange her, dass Michal Prokop – schon seit dem Ende der sechziger Jahre als Musiker und Sänger der tschechischen Kult-Soulband Framus Five (LP »Blues in Soul«, Supraphon 1967–1968) bekannt und auch politisch aktiv – in jedem Interview geduldig erklärt hat, dass seine Musikantenlaufbahn definitiv ins Reich der Geschichte gehört, dass er vielleicht noch paar mal auftreten wird, aber dass er mit keinen anderen Projekten mehr rechnet.
Nun ist es aber doch anders: Gerade erst ist die CD »Live Unplugged« erschienen, die Michal Prokop zusammen mit dem Blues-Rock-Gitarristen Nummer Eins der Tschechischen Republik, Luboš Andršt, und dem Violinisten Jan Hrubý herausgegeben hat. Das Repertoire steht schon seit Ende der 80er fest und hat sich vielfach beim Publikum bewährt. Das Album beinhaltet eigene Lieder (akustische Version der Hits »Bitva o Karlův Most« (Die Schlacht um Karlsbrücke) oder »Blues o spolykaných slovech« (Blues über die verschlucke Wörter)) sowie bewährte Bluesstandards. Der funkensprühende Gesamtsound, belebende Sololeistungen, eines musikalische Meisterschaft – das alles sind die typische Aspekte der Musikanten, die in diesem Ensemble auf der tschechischen Szene keine wirkliche Konkurrenz haben. Nach Dresden kommen die drei gemeinsam mit einem vierten Mitstreiter: dem Gründer und künstlerischen Chef der früheren Framus Five, dem längst auch international bewährten Saxofonisten Josef Joe Kučera. – Wie frisch und provokant Vergangenheit doch sein kann!