Oktober 1989 – eine nahezu musiklose Zeit in den Kellerräumen der damaligen »Tonne«. Die Demonstrationen auf der Prager Straße und die öffentliche Stimmung – eine Mischung aus Protesthaltung, gesellschaftlicher Aufbrucheuphorie und Empörung gegen die Polizeizugriffe – veränderten binnen weniger Tage den Interessenfokus auch bei den Jazzfans. Von den eigentlich acht geplanten Veranstaltungen fanden lediglich drei statt, darunter im Rahmen der 3. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik das Doppelkonzert am 6. Oktober 1989.
Angekündigt war es als »Klänge, Gesten und Gestalten«, aufgetreten sind Roswitha Trexler (Sopran), Hanne Wandtke (Tanz) und Frederic Rzewski (USA, Piano). Aufgeführt wurden damals zwei längere zeitgenössische Kompositionen, die »Ophelia-Fragmente für Sopran und Klavier« des Italieners Luca Lombardi und Frederic Rzewskis »Antigone-Legende für Sopran und Klavier«. Das Besondere dieser Aufführung war die tänzerische Interpretation der eigentlich rein musikalischen Kompositionen durch Hanne Wandtke.
Die heutige Vorstellung will künstlerisch an die damaligen Auftritte erinnern und Brücken in die Gegenwart schlagen. Für das Wiederaufnehmen der damaligen Ideen und deren heutige Neuinterpretation war zu beachten, dass im Jahre 2009 aus Alters- bzw. Gesundheitsgründen weder Roswitha Trexler singen noch Hanne Wandtke tanzen kann. Auch Frederic Rzewski stand nicht zur Verfügung.
So wurde die zeitgenössische italienische Musik von Luca Lombardi zum konzeptionellen Zentrum des Konzertprojektes. Und wer könnte eine solche Musik besser aufführen als das in Turin ansässige »Duo Alterno«? Tiziana Scandaletti und Riccardo Piacentini haben die Werke zahlloser zeitgenössischer Komponisten insbesondere aus Italien im Programm, mit dem sie seit Jahren durch die ganze Welt touren. Eben ist eine vierte CD ihrer Reihe »La voce contemporanea in Italia« erschienen.
Die Tänzerin und einstige Palucca-Schülerin Katja Erfurth übernimmt den Part der tänzerisch-improvisierenden Interpretation einiger Stücke, darunter auch wieder die »Ophelia-Fragmente« Luca Lombardis nach Texten von Heiner Müller. – So schwingt sich der Bogen von 1989 bis 2009, vom Wende-Konzert in der damaligen »Tonne« bis zur zeitgenössischen italienischen Musik im Dresdner Kulturrathaus heute.
Programm:
Gilberto Bosco: »… im Traume« (2007; Text: Heinrich Heine – Dedicated to Duo Alterno)
Sylvano Bussotti: »Lachrimae« für Stimmen, bearbeitet für Sopran und Piano (1978)
Riccardo Piacentini: »Jazz Motetus VIII« (für Piano und CD-Player; 2003)
Luca Lombardi: »Ophelia Fragmente« nach Heiner Müller
Riccardo Piacentini: »Foto-suoni delle nuove scienze« (2009)
Ennio Morricone: »Epitaffi sparsi« (1992/1993)
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