Francesco Cusa, der irrwitzige Drummer aus Sizilien – den Dresdnern durch Konzerte mit Bands um Gianni Gebbia nicht unbekannt – scheint ein Fachmann für psycho-mentale Ausnahmesituationen zu sein. Seine jüngsten CDs, die er mit seiner Band Skrunch eingespielt hat, heißen – auf Deutsch – »Psychopathologie eines Serienkillers«, »Die Kunst des Krieges« und – schon einige Jährchen zurückliegend – »Situation ausweglos«. Als nun der Jazzclub Neue Tonne nach einem Musiker suchte, der für das JAZZWELTEN-Festival »fragilitas« ein Extraprogramm zum Thema »Amoklauf« konzipieren könnte, war schnell klar: Zuerst soll Francesco Cusa gefragt werden.
Die Musik, so war die Idee, soll sowohl kraftvoll als auch zerbrechlich klingen, noise-artig und sehr sensibel, sie soll mit Sound, Rhythmus und Improvisationen die psychischen oder gar psychotischen Zustände eines Amokläufers »verkörpern«, dessen lang währende unendliche Einsamkeit vor der Tat, die Wut, die Traurigkeit und das Erlöschen.
Cusas erste Reaktion auf die Anfrage: »Wow! Na klar! Ich hab schon einige Ideen!« Er könne sich diese Musik als eine Art Erweiterung seines Werkes »Psychopathologie eines Serienkillers« vorstellen.
Ein Amoklauf (italienisch: »furia omicida«) ist durchaus ein »Wandeln auf schmalem Grat«, in der Medizin wird Amok als eine »dissoziative Episode, die durch eine Periode des Grübelns charakterisiert ist, auf die ein Ausbruch gewalttätigen, aggressiven oder menschengefährdenden Verhaltens folgt« (so Wikipedia) definiert. Der Begriff Dissoziation beschreibt die Unterbrechung der normalerweise integrativen Funktionen des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Identität oder der Wahrnehmung der Umwelt. Dissoziation im psychiatrischen Sinne kann als ein Defekt der mentalen Integration verstanden werden, bei der eine oder mehrere Bereiche mentaler Prozesse vom Bewusstsein getrennt werden und unabhängig voneinander ablaufen (Abspaltung von Bewusstsein).
Drummer Francesco Cusa ist der Liebling aller Jazztrommel-Freunde. Seine Verschmitztheit, vor allem aber seine Fähigkeit, das süditalienisch-sizilianische Erz-Musikantentum der großen katholischen Prozessions-»Bandas« mit modernem Freejazzdrumming zu verbinden, halten jedermann in Atem. Zum Festivalhöhepunkt reist Cusa mit voller Kapelle an – seine Band Skrunch, zu anderen Gelegenheiten auch mal als Trio oder Quintett aktiv, umfasst diesmal sechs Musiker – druckvoller Sound und kollektive Massen-Spielfreude sind da sicher.
Wie stets dabei im künstlerischen Zentrum der Irrwisch-Drummer Cusa selbst, unter dessen Händen alles – von Marmeladengläsern bis Kellerwänden – zu Rhythmus wird, sowie Gitarrist Paolo Sorge, dessen Gitarrensound erfrischend an das Reiben von Granitsplittern auf Panzerglas erinnert. Baritonsaxofonist Beppe Scardino, der mit seinem Sextett »Orange Room« eines der aufregendsten jungen italienischen Impro-Ensembles leitet, und dessen »Orange Room«-Bandkollege Piero Bittolo Bon am Altsaxofon machen viel Dampf. Der aus Ragusa im Südosten Siziliens stammende Carlo Natoli arbeitete bisher für Fabrica, dem Multimedia-Forschungszentrum von Benetton. Als Live-Musiker stand er unter anderen mit Giorgio Occhipinti, Stefano Maletes, Gianni Gebbia (mit dessen Pulp Trio auch schon in der »Tonne«), Christophe Monniot, Assif Tsahar und Nuno Rebelo auf den Bühnen Europas. Natoli spielt ein sehr seltenes Instrument – die Bariton-Gitarre. Die klingt wie ein Bass, erlaubt es aber dem Musiker, Akkorde und andere typische Gitarren-Licks zu spielen.
Die Musik von Francesco Cusas Skrunch – ein echter »furia omicida«!
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