Irgendwann hat man genug, sich von wilden Beeren und rohem Fleisch zu ernähren, erfindet ein paar hilfreiche Werkzeuge, dann die Dampfmaschine und ehe man sich versieht, ist man von Technik umzingelt und beinahe selbst eine Maschine. So auch ein paar deutsche Studenten, die sich vor Jahrzehnten mit einem unüberschaubaren Haufen Gerätschaften in ihr Kling Klang Studio einschlossen. Dort schufen sie Schlager des Elektropop wie Roboter, Autobahn, Computerliebe oder Die MenschMaschine – die Band: KRAFTWERK!
32 Jahre musste die MENSCHMASCHINE hinter einer haushohen Dornröschenhecke aus Synthesizern, Ataris und oxidierten Lötstellen auf ihre Befreiung durch Oli Kuster, Domenic Landolf, Christoph Utzinger und Kevin Chesham warten. Mit Naturdarm, Tierfellen, Bambusblättern und Blech rücken sie turmhohen Computerracks zuleibe, hinter denen die Computerliebe wartet.
Die fragmentarischen Songs von Kraftwerk bilden den vollgestopften Fundus, aus dem sich das Jazzquartett mit Namen MenschMaschine bedient: Grooves von denen sich so mancher Jay-Z noch heute ein Bit abschneiden kann und dies auch tut, Melodien, die im Gehörgang haften wie Teer. MenschMaschine tut aber mehr, als schlicht ein paar gute Songs zusammenzuklauen.
Die Schweizer Band haucht dem Roboter organisches Leben ein. Sie nimmt dem Terminator die Sonnenbrille ab und ihn mit auf die Wildschweinjagd. Statt Audi Quattro tummeln sich Schokoladenhasen auf der Autobahn und der Pocketcalculator wird zum Taschenmesser.
Mit Jazz kann es sich ähnlich verhalten wie mit Ketchup. Man tut‘s einfach überall drüber, Ketchup auf 2 und 4, ein paar Reharmonisationen hie und da und schon hat man ein ausgewogenes Popmenu in einen Kindergeburtstag verwandelt. Und jedes Kind zeigt was es kann. MenschMaschine liegt nichts ferner als Ketchupjazz.
Wunderbare Songs bleiben wunderbare Songs und gewinnen eine neue Dimension. Kuster, Landolf, Utzinger und Chesham tauchen die Nummer -1-Hits von damals in die Sonne des Südens, die technoiden Songs aus dem Land der Currywurst werden mit Holz beheizt.
Die Musiker der Band, so scheint es, haben das gleiche Credo wie einst Kraftwerk: Der einzelne Musikarbeiter bleibt hinter der Musikmaschine zurück. Das klingt technisch, fast nach Staatstheorie, heißt aber: Vier hervorragende Solisten sperren ihre Ohren sperrangelweit auf und verneigen sich mit ihrer entschiedenen, kreativen Musik mit Respekt vor dem Originalwerk der Düsseldorfer Klangpioniere, bezeugen dabei aber gleichzeitig den Mut und das Selbstverständnis heutiger Jazzmusiker.
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