XII. DRESDNER SAXOPHONMESSE

CHARLES GAYLE TRIO

Das Spiel des amerikanischen Saxofonisten gleicht einer magischen Beschwörung
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Donnerstag
31. Okt 2013
21:00 Uhr
CHARLES GAYLE, geboren 1939 in Buffalo: letzter Prophet des Free Jazz. Zwanzig Jahre lang schlug er sich im Moloch New York als Straßenmusiker durch, ein Märtyrer am Saxofon, hungernd, frierend, obdachlos. Er schlief auf Parkbänken, stöberte im Abfall und schrie auf seinem Instrument gegen die Gleichgültigkeit an. Charles Gayle spielte um sein Leben, und das ist die extreme, erschreckende Wahrheit seiner Musik. Er hat das Instrument gelernt, er hat Jazz an der Universität unterrichtet, aber um so zu spielen wie er, bedarf es anderer Erfahrungen. Sein Saxofonspiel ist in musikalischen Begriffen kaum zu fassen und noch weniger zu bewerten. Er kommt aus keiner Schule, es erwächst aus mentaler Energie. Hier geht es nicht um die richtige Intonation, um Changes um Phrasierung, hier geht es um grenzenlosen Sound. Charles Gayle beruft sich wie John Coltrane und Albert Ayler vor ihm auf die Kraft, die aus schwarzer Spiritualität kommt – eine Kraft, die nichts mit frommer Andacht gemein hat, nichts mit stillem Gebet und ergebener Kontemplation. Diese Kraft ist vielmehr eine, die dreinfahren möchte, eine Feuerzungen-Predigt, eine Hymne mit Engelsschwert. In Gayles Christentum wirkt noch die Macht der magischen Beschwörung, das Ritual, das böse Geister zwingt, ein Berge versetzender Glaube.“ [Hans-Jürgen Schaal] Die frühere Unberechenbarkeit von Charles Gayle ist mittlerweile einer gewissen Selbstbeschränkung gewichen, kein Opfer jedoch, die vor Inspiration strotzende Musik Gayles und das klangvolle Mitwirken seiner musikalischen Mitstreiter sind ein Erlebnis, das dem Staunen über das erste Feuerwerk gleicht. Newsletter abonnieren!