Wie klingt intelligenter Pop heute? Popmusik, die nicht verleugnet, was sie ist, aber gleichzeitig Klischees umschifft und stilistisch offen bleibt für Neues. Eine mögliche Antwort: PRETTY MERY K.
Die vier Musiker wuchsen in verschiedenen Teilen Deutschlands auf und begegnen sich beim Jazz-Studium in Dresden. In der kreativen Atmosphäre zwischen WG-Zimmer, Hochschule und Proberaum entsteht ein Bandsound, der vor allem eines hat: Wiedererkennungswert. Mit ihrem Umzug nach Hamburg und Berlin schließen sich Pretty Mery K deshalb nicht nur räumlich der deutschen Indie-Pop/Avantgarde-Pop-Szene an.
Nachdem sie 2011 bereits einige Songs veröffentlichten, bringt die Band nun ihr erstes Album mit dem Titel „Oh“ an den Start. Die Songs changieren zwischen verspielter Nachdenklichkeit und großer Pop-Geste, zwischen klassischem Songwriting und körnigem Indie-Rock, zwischen durchdachten Kompositionen und Mut zum Experiment. Konstant bleibt dabei die warme, vibratoarme Stimme Meryem Kilics, die über den Arrangements zu schweben scheint. „Oh“ entstand in einem Hamburger Studio, die Inspiration für den letzten Schliff holten sich die vier jedoch in einer einsamen Holzhütte im Erzgebirge. Hier verschanzten sie sich für zwei Wochen mit Mikros, Amps und Kabeln, nahmen sie einzelne Gesangs- und Gitarrenspuren auf und feilten an ihrem Sound. Finanziert haben sie das Album übrigens über Crowdfunding, einem Online-Modell, bei dem die Fans Projekte mit kleineren Beträgen unterstützen können.
Fünf Konzert-Touren, die sie meist in kleinere Clubs in Deutschland und der Schweiz führten, haben sie jetzt hinter sich. Die Live-Shows verleihen ihren Songs noch einmal eine ganz eigene Dynamik, etwa wenn Meryem Kilic selbst zur Gitarre oder in die Tasten eines schrillen Synthies greift. Atmosphärisches Knistern entsteht vor allem bei den akustischen, balladesken Stücken oder wenn die drei Jungs die Background-Vocals übernehmen.