Der Brustkorb vibriert, die Ohren schreien nach Oropax, denn es bricht gerade das Inferno aus. Ein Panzer scheint Bühne und Zuschauerraum verwüsten zu wollen. Wo ist es nur, dieses virtuelle Höllenfahrzeug, das alles kurz und klein mäht?
Der Blick bleibt auf fünf jungen, wohlerzogenen Konservatoriumsabsolventen hängen, die sich vor acht Jahren unter dem Kampfnamen PANZERBALLETT zusammengeschlossen haben. Dem Jazz wollen die Revoluzzer Beine machen. Harmlos sehen sie aus. Harmlos klingt auch ihre Mission: Sie möchten nur spielen. Krass nennen sie ihren Stil und ein bisschen schmutzig.
Die klebrige Filmmusik aus "Dirty Dancing" haben sie auf dem Kieker und die "Simpsons". Ist es nicht höchste Zeit, den Jazzrock der 70er Jahre aus dem Hause Weather Report zu entstauben? Und was ist mit dem ollen Frank Zappa los? Ist er nicht reif für eine Abreibung? Und dann kommt alles ganz anders.
Heiko Jung schnallt sich seinen Bass um. Schlagzeuger Sebastian Lanser legt einen Zahn zu. Jan Zehrfeld, Primus inter pares, der Mann mit den harten Gitarrenriffs, gibt das verdächtige Motto vor: "Warum einfach, wenn es auch schwer geht?" Schwer wie Heavy Metal, brachial wie Rammstein.
Und schon geht sie los, die grandiose, restlos faszinierende Höllenfahrt der Münchner, die einem die Ohren öffnet.