WOLF BIERMANN hat mit seinen Liedern und Gedichten, wie kein anderer Dichter radikal, das Staats -und Parteiensystem der DDR kritisiert. Ab 1965 versuchten die Bonzen der DDR durch die Verhängung eines totalen Auftritts- und Publikationsverbot Wolf Biermann mundtot zu machen. Doch der Dichter beugte sich nicht. Seine Lieder kursierten in der DDR auf Tonbandkopien, seine Texte wurden im Samisdat-Verfahren illegal vervielfältigt und in Durchschlägen verbreitet. Für viele Menschen in der DDR war die mutige Wahrheit und die Deutlichkeit der Kritik in Wolf Biermanns Liedern und Gedichten große Genugtuung und heimliches Seelenbrot. Sein treffender Spott war für viele Trost. Wolf Biermanns scharfe Kritik führte schließlich zu seiner Ausbürgerung im November 1976. Manche Historiker nennen diesen Willkürakt, der eine unerwartet große Protestwelle auslöste, den Anfang vom Ende der DDR.
Das ZENTRALQUARTETT gründete sich Anfang der 70 Jahre in der DDR und setzte im Bereich Free Jazz neue Maßstäbe. Durch ein Konzert in Warschau schon bald international beachtet, führte der Erfolg des Zentralquartetts dazu, dass auch die offizielle DDR-Kulturpolitik ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Freejazz ändern musste. Die Rebellion zur Freiheit, die Wolf Biermann in seinen Liedern lebte, transportierten die Musiker über ihre Improvisationen und Kompositionen: „Die Viererbande personifizierte, was den ‚freien‘ Jazz in der DDR besonders machte: Spontanes und Strukturiertes, Hymnisches und Elegisches, Ausbruch und Aufbruch.“ [MDR Figaro]. Durch ihren freien Umgang mit der Musik setzte das Zentralquartett Maßstäbe für eine gelebte Andersartigkeit innerhalb des sozialistischen Kulturverständnisses.
Die ironische Anspielung auf das Machtorgan der SED, dem Zentralkomitee, durch die Namensgebung Zentralquartett, zeigt auch eine andere Seite: Dieser Jazz war nicht nur Ausdruck des Widerstandes und des Unangepasst-Seins, sondern auch Ausdruck für eine Art Humor, der wohl allen Diktaturen abgeht - und deshalb von den Mächtigen gefürchtet ist. Die Konzertbesucher des Zentralquartetts genossen die Freiheit in der Musik als eine Musik der Freiheit. Freiheit, die die Musiker sich selbst nahmen – und eben nicht geben ließen.
Das Ende des Zentralkomitees der DDR war nicht das Ende des Zentralquartetts. Die Musiker setzten ihre Arbeit als Quartett oder als jeweilige Solokünstler in Deutschland und auf internationalen Bühnen fort.
Im gemeinsamen Konzert feiern Wolf Biermann und das Zentralquartett musikalisch und dichterisch den Weg in die Freiheit. Dabei werdender Dichter und Liedermacher und die Band, die seit Beginn der 1970er Jahre Freunde sind, einzeln und auch mit einem gemeinsamen Programmteil auftreten.WOLF BIERMANN – 1936 in Hamburg geboren. Der Vater, Kommunist und Jude, wurde 1943 in Auschwitz ermordet.1953 übersiedelte Biermann in die DDR. Erste Lieder und Gedichte seit 1960.
Seit November 1965 totales Auftritts- und Publikationsverbot. Wolf Biermann wurde der radikalste Kritiker gegen die Parteidiktatur der DDR. Veröffentlichungen in Westdeutschland.
1976 wurde Wolf Biermann - gegen alle Rechtsnormen - ausgebürgert. Die Ausbürgerung löste eine ungeahnt große Protestbewegung in Ost und West aus. Er kehrt nach Hamburg zurück.
Wolf Biermann wurde mit allen großen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Seine Gedichtbände sind unter den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Er gibt Konzerte in vielen Ländern der Welt und ist bekannt durch seine scharfzüngigen Essays, mit denen er sich provokant in die Tagespolitik einmischt.
1973 unter dem Titel "Synopsis" gegründet, entwickelte sich die zunächst gänzlich ungebunden improvisierende Formation bald zu einer Instanz des deutschen Jazz von internationaler Bedeutung. 1975 gab es eine Umbesetzung, 1978 ein vorläufiges Ende. Seit 1984 aber spielt der Vierer wieder in Originalbesetzung. Dabei unterstreicht der Name ZENTRALQUARTETT das Bild einer Gruppe von führenden Jazzern der DDR. Das hochkarätige Ensemble erzeugt in einem wohlproportionierten Gefüge aus volksliedhaften Formelementen und avantgardistischen Instrumentalpassagen eine höchst vitale Musik, die durch langjährige gemeinsame wie auch solistische Erfahrung von traumhafter Sicherheit im improvisierten Zusammenspiel geprägt ist, doch noch immer gut für musikalische Überraschungen. Es beeindruckt, wie immer wieder fantastische Klanggebilde geschaffen werden, durchdrungen von Witz und Ironie, dargeboten mit erfrischender Spielfreude.
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