Der Tastendeckel öffnet sich. Erol Sarp und Lukas Vogel beginnen, den Flügel zu spielen. Die Klänge, die sich ausbreiten, sind kolossal, grandios und gänzlich anders, als man Klaviermusik kennt. Kein Wunder, denn schon das Instrument sieht beim Bühnenaufbau der beiden GRANDBROTHERS aus wie ein Cyborg. Um den Flügel ist ein Gerippe aus Stangen und Gurten festgezogen, an dem Kabel, Mikrofone und rund zwanzig elektromechanische Hämmer befestigt sind. Die Hämmer – gesteuert von Vogels Laptop-Kommandozentrale aus – schlagen während der Lieder in zusätzlichen Rhythmen auf die Saiten, den hölzernen Korpus und die in ihm enthaltene Mechanik, während Sarp die Tasten bedient.
Durch dieses Zusammenspiel von Innen und Außen ergeben sich höchst beeindruckende Klangstrukturen – mal denkt man an ein Cembalo, dann wieder an rein elektronische Musik mit einem Synthesizer. Das ist Neo-Jazz: die neue Romantik!