KONRAD BAUERs Konzerte sind nicht wie andere Konzerte. Eine dramaturgisch klug gebaute Parforce-Tour hört man, eine ausgeschrittene Lehrstunde, vollgepackt mit stupender Technik, die immer wieder in Superlativen gelobt wurde. Dieser Mann ist sein eigener Posaunenchor. Er arbeitet nicht mit doppelten Böden, dafür aber mit sich potenzierenden Ideen, insbesondere seit er die Elektronik für sich entdeckt hat. Über seinen Computer ruft er aber nicht etwa Vorgefertigtes ab, sondern er fängt im Moment gefundene Themen ein und spielt sie sich zu, um mit und über ihnen zu improvisieren. Er beherrscht die Zirkularatmung, Überblastechniken, Mehrstimmigkeit, resultierend aus zwei Stimmen, geblasen und gesungen, die in einer Weise Obertöne verstärken, dass es die Posaune wie vier- oder mehrstimmig klingen lässt, Geräuscherzeugung und -einbeziehung inklusive, perkussives Lippenflattern, rhythmisches Fußstampen und und und. So tritt er mit sich in den Dialog. Mindestens. »Der gelbe Klang« (sein jüngstes Album) ist ein Füllhorn wundervoller Themen, die er dreht, wendet, umspielt und Zug um Zug überzeugend hinausposaunt. Das ist alles andere als hermetische Musik. Er schreitet seinen Stoff aus, schiebt und schichtet ihn in- und übereinander , auf dass er sich in den Köpfen festhakt. Er hat es gar nicht nötig, penetrant Virtuosentum vor sich her zu tragen. Er hat es, um es mit seinem Wunderhorn in Leichtigkeit zu kanalisieren, in der Tiefe des Raums mit breiter Palette zu malen und seine Geschichten zu erzählen. Das vergisst neben dem Intellekt die Seele nicht und neben dem Ernst nicht den Humor. Newsletter abonnieren!

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