Sting und Paul McCartney haben es vorgemacht: es kann fantastische Resultate hervorbringen, gleichzeitig Bass zu spielen, zu singen und eine Band zu führen. Auch ELLEN ANDREA WANG besitzt diese Talente, und ist dennoch eine Besonderheit im Pop-Business. Die junge Norwegerin, die gerade erst 31 Jahre alt geworden ist, hätte mit ihrer glasklaren Stimme allein als Jazzsängerin eine internationale Karriere einschlagen können.
Doch Wang lernte zunächst Violine, ehe sie sich als Teenager für den Kontrabass entschied und an der Norwegischen Musikakademie studierte. Genrebeschränkungen haben Wang nie interessiert, sie hat mit Bands aus allen Bereichen der norwegischen Underground-Szene gearbeitet. Übrigens auch schon mit Sting, sowie Manu Katché und Marilyn Mazur. Für ihr Solo-Debüt „Diving“ (2014) und ihre genreüberschreitende Band Pixel erhielt sie einhelliges Lob der Kritiker.
Nun folgt Ellen Andrea Wangs zweites Werk „Blank Out“. Mit einem unverhohlenen politischen Kommentar („Peace Prize“), mit Songs, die Reue ausdrücken, die die Schwierigkeit thematisieren, einmal getroffene Entscheidungen wieder umzukehren. „Blank Out“ ist vielfältig: Man findet locker schwebende Melodien und Synthesizer wie ein Tribut an die Singer-Songwriter-Ästhetik der 80er Jahre, man hört Elemente von RnB und gut gelauntem Pop, dann wieder wird der Kontrabass mit Synthie-Funk und treibenden Drums kombiniert. Mal hebt die Band in jazzige Sphären ab, mal steht der akustische Kern des Trios im Mittelpunkt.
Die Sängerin wird begleitet von Erland Dahlen, der als Drummer und Perkussionist auf Electronica/Jazz/Experimental spezialisiert ist (Nils Petter Molvaer, Madrugada, Anneli Drekker) und Pianist Andreas Ulvo, der u. a. in der Band von Mathias Eick spielt.
Die Songs des Ellen Andrea Wang Trios führen mit ihren slicken Grooves direkt auf die Tanzfläche. Und sie atmen doch die Sensibilität eines akustischen Jazz-Trios.
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