Es ist eine außergewöhnliche Begegnung: MICHEL GODARD, einer der wohl profiliertesten europäischen Jazzmusiker unserer Tage – und Michael Praetorius, „lutherischer Klang-Performer“ an der Schwelle von der Renaissance zum Frühbarock. Was beide verbindet, das bringt Godard mit schier grenzenloser Virtuosität und Spielfreude zum Klingen und Swingen – und kreiert mit seinem Ensemble in einem Crossover aus den Standards des musikalischen Frühbarocks und der Musizierpraxis des Jazz ein faszinierendes Klangkunstwerk. Michael Praetorius (1571–1621) ist vielleicht der berühmteste Unbekannte der Musikgeschichte. Seinen Namen kennt man heute wohl vor allem durch seine Weihnachtslieder. Manch einem kommen möglicherweise auch seine großartigen Instrumenten-Schautafeln aus dem „Syntagma musicum“ in den Sinn. Doch sein vielgestaltiges Schaffen ist weit umfangreicher und erklärt, warum er für seine Zeitgenossen „der weitberühmte, kunstreiche, vortreffliche und von Gott hochbegnadete Musicus“ (so der Pfarrer und Kirchenlieddichter Michael Altenburg) war. Praetorius hielt Traditionen am Leben, blickte nach vorne, um neue Wege des Komponierens aufzutun. Michel Godard folgt ihm auf seine eigene Weise, und wer den vielseitigen Tuba- und Serpent-Virtuosen nur ein wenig kennt, der weiß, dass ihm das die Gelegenheit bietet, mit seinem frühbarocken Kollegen in einen inspirierenden Dialog zu treten, Das stellt er – nach seinen musikalischen Rendezvous mit Monteverdi und Schütz – nun in seinem neuen Programm unter Beweis.
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